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FRANKENJURA - Auf der Spur von Legenden und Wiedersehen mit alten und neuen Freunden

Das Frankenjura hat auf unserer ursprünglichen Reiseliste nur eine untergeordnete Präferenz besessen. Aufgrund der erneuten Einstufung von mehreren Departements in Frankreich und ganz Spanien als Corona Risikogebiete ist es aber stark im Kurs gestiegen. So haben wir uns auf den Weg gemacht, um auf den Spuren von Wolfgang Güllich und Kurt Albert ein Stück deutsche Klettergeschichte zu erleben. Bei der Anreise haben wir unserem Camper sehr gerne seinen grossen Wunsch erfüllt, einen Abstecher nach Schwaben zu Victor und seiner Frau Angelika zu machen. Victor haben wir zu Beginn unserer Reise bei den Thermophylen kennengelernt. Er hat sofort Freundschaft mit unserem Camper geschlossen und ihn zu Hause als "den besten Camper aller Zeiten" beschrieben. Seitdem trägt letzterer seine Motorhaube ein wenig höher und brennt auf ein Wiedersehen. Victor und Angelika haben uns sehr freundlich aufgenommen. Sie sind in jungen Jahren für lange Zeit als Weltenbummler unterwegs gewesen,so dass es viel zu erzählen gab und die Zeit wie im Flug vergangen ist. Erst drei Tage später haben wir unsere Fahrt ins Frankenjura fortgesetzt. Dort hat das wunderschöne Spätsommerwetter angehalten und wir konnten uns eineinhalb Wochen die Unterarme an löchrigem Kalk aufpumpen. Im Frankenjura findet sich eine Unmenge verstreuter, kleiner Klettersektoren. Uns haben es besonders der Weissenstein und die Bärndorfer Wand sowie die Katzenlöcher angetan. Ausserdem haben wir der Route ACTION DIRECTE am Waldkopf einen ehrfurchtsvollen Besuch abgestattet. Hierbei handelt es sich um die erste von Wolfgang Güllich freigekletterte Route im 11ten Grad (9a) im Frankenjura. Am Weissenstein befinden sich die von Wolfgang Güllich und Kurt Albert eingebohrten Klassiker. Das hat allerdings auch zur Folge, dass der Weissenstein viele Kletterer anzieht und der vermutlich mal traumhafte Fels an einigen Stellen schon recht poliert ist. Das ist bei der Bärndorfer Wand und den Katzenlöchern noch nicht der Fall. Der Weissenstein hat sich zudem als unser "soziales Zentrum" erwiesen. Wir haben uns sehr darüber gefreut, hier einen Tag mit Arist klettern zu können, der extra aus München angereist ist. Wir haben Arist vor vier Jahren in El Chorro kennengelernt und seitdem zwar Kontakt gehalten, uns aber nicht gesehen. Ausserdem haben wir aus purem Zufall Ignatz und Mary am Weissenstein getroffen, die wir im Januar auf Sizilien kennengelernt haben. Sie wohnen im Frankenjura und haben uns einen ruhigen Platz für unseren Camper auf ihrem Grundstück angeboten. Auf ihrem Grundstück gibt es nicht nur viel Platz, sondern auch eine private Felswand. Wir konnten es uns nicht nehmen lassen und haben hier vier kurze Routen für den Privatgebrauch eingerichtet. Da das Wetter seit gestern umgeschlagen hat und nun kalt und herbstlich ist, haben wir uns der Verkleidung von Kältebrücken in unserem Camper gewidmet. In absehbarer Zeit werden wir der Kälte aber den Rücken zuwenden und Richtung Süden fahren. 

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